Wiederansiedelung und Auswilderung von Philippinenkrokodilen

Das Philippinenkrokodil (Crocodylus mindorensis) ist eine mittelgroße Krokodilart, die es nur auf den Philippinen gibt. Mit nur noch etwa 100 Tieren in freier Wildbahn zählt es zu den seltensten Krokodilen der Welt. Deswegen wird die Art in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „vom Aussterben bedroht“ geführt. Sie hat den höchsten Schutzstatus (Anhang I) auf dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen. Aufgrund dieser besorgniserregenden Lage in der Natur und um die Art nicht zu verlieren, hat die IUCN Crocodile Specialist Group (CSG) ex situ Maßnahmen empfohlen, d. h. den Aufbau von Erhaltungszuchten in Zoos. Internationale Erhaltungszuchtprogramme, geregelt durch Verträge mit der Philippinischen Regierung, wurden zunächst in den USA und Australien aufgebaut, später auch in Europa. Das  Erhaltungszuchtprogramm (ESB) in Europa wurde im April 2012 von der Europäischen Vereinigung der Zoos und Aquarien (EAZA) ins Leben gerufen. Koordiniert wird das europäische Programm vom Kölner Zoo durch Aquariumskurator Prof. Dr. Thomas Ziegler und Terrariums-Reviertierpflegerin Anna Rauhaus. 

Ziel war der Aufbau einer Reservepopulation in Europa. Dazu wurden 2006 15 junge Philippinenkrokodile aus dem Palawan Wildlife Rescue & Conservation Center (PWRCC) nach Europa eingeflogen. Sie sind eine Leihgabe des Department of Environment and Natural Resources (DENR) der Philippinischen Regierung. Kurz darauf gelang im Kölner Zoo im Juli 2013 die Erstzucht des Philippinenkrokodils für Europa – ein Meilenstein. Es folgten weitere Nachzuchterfolge im tschechischen Krokodil-Zoo Protivin, im englischen ZSL London Zoo und im dänischen Krokodille Zoo. Es folgten die beiden Kölner Naturbruten von 2015 und 2021. So wuchs die Anzahl an Philippinenkrokodilen in Europa stetig an. Nun sind es insgesamt rund 50 Tiere, verteilt auf mittlerweile doppelt so viele Institutionen wie zu Beginn des Erhaltungszuchtprogramms. Im Dezember 2020 gelang dann auch die erste Rückführung von Kölner Philippinenkrokodilnachzuchten, damals wurden die männlichen Jungtiere „Hulky“ und „Dodong“ auf die Philippinen zurückgeschickt. Im Mai 2023 ist die weiter Rückführung von Philippinenkrokodil-Nachzuchten in ihr Ursprungsland gelungen. „Ligaya“, „Mutya“ und „Mayumi“ kamen nach einem Transportflug wohlbehalten in der philippinischen Hauptstadt Manila an. Nach ihrer Eingewöhnung in einer Wildtierauffangeinrichtung der philippinischen Regierung sollen die Kölner Nachzuchten eine reinerbige Population aufbauen helfen, die dann ausgewildert werden kann, um die stark bedrohten natürlichen Bestände zu stärken. Auswilderungsgebiet ist der Süden der Philippinen. „Hier gibt es ausreichend Lebensraum für das Auswildern von Philippinenkrokodil-Nachzuchten, auch von anderen europäischen Zoos“, so Vicente P. Mercado und Rainier Manalo von Crocodylus Porosus Philippines Inc (CPPI), einer philippinischen NGO, die sich für den Krokodilschutz auf den Philippinen einsetzt und mit der der Kölner Zoo intensiv zusammenarbeitet.Und CPPI hat weitere Pläne gemeinsam mit dem Kölner Zoo, nämlich ein weiteres Schutzgebiet für Philippinenkrokodile zu schaffen, und zwar dort, wo die Art ursprünglich beschrieben wurde, wo es sie aber längst nicht mehr gibt, nämlich auf der den Artnamen – Crocodylus mindorensis - gebenden Insel Mindoro.

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